Monday 30 March 2009

Goodby Kathmandu, hello Pokhara

Vor ca. 2h bin ich nun in Pokhara angekommen, dem Startpunkt unseres Treks und morgen früh werden wir dann endlich starten. Aber zuerst mal noch ein kurzer Rückblick auf meine vorläufig letzten Tage in der Hauptstadt Nepals.

Nachdem ich, wie schon geschrieben, am Donnerstag den Innenbereich der amerikanischen Botschaft kennenlernen durfte (musste), kam ich auf den Geschmack nach Abenteuer. Noch am selben Abend quatschte mich in einem Restaurant ein junger Nepali an und bot mir an, mich am nächsten Tag mit einem Motorrad zu verschiedenen touristisch interessanten Orten zu führen. Ich verabredete mich also mit ihm für den nächsten Morgen zum Frühstück in einem Restaurant mit super Dachterasse und versprach ihm, auch wirklich zu kommen. Am Abend im Hotel beim Lesen war ich mir dann meiner Entscheidung nicht mehr ganz so sicher und überlegte, ob ich mir das wirklich antun möchte. Dabei mischten sich dann Gedanken über Diebstahl und Sitzenlassen mit grundsätzlichen Bedenken zur Verkehrssituation in Kathmandu. Aber schlussendlich siegte dann doch der Wille zum Abenteuer.

Die Tour war dann, wie erwartet, kein Highlight der kulturellen Ausführungen, aber ich kam ziemlich herum in und um die Stadt (Vorteil eines Motorrads in Kathmandu: Man kommt überall durch und kann alles und jeden überholen). Unteranderem besuchten wir die heiligste Stätte Nepals der Hindus, wo diese ihre Toten am Fluss kremieren, wir kamen an der grössten buddhistischen Stupa (Reliquienstätte) vorbei, besuchten ein buddhistisches Kloster und sahen zum Schluss noch die königlichen Plätze von Patan (südlich von Kath.) und Kathmandu selber. Auf die vielen Fotos müsst ihr leider noch warten, da ich hier nicht die selben Möglichkeiten habe im Internet-Café wie in Kathmandu.

Für den Samstag war geplant, dass ich von meinem Guide um 5 Uhr Nachmittags abgeholt werde und im neuen Hotel einchecke. Um die Zeit bis dann etwas zu überbrücken, da ich so langsam genug hatte vom Lärm und der stickigen Luft in der Stadt, schlief ich am Morgen erstmal aus, genoss gemütlich das Frühstück und checkte am Mittag im Hotel aus. Den Nachmittag verbrachte ich dann im ruhigen Garten des ehemaligen Königspalastes und heutigen royalen Museums der Stadt. Zumindest kann man feststellen, auch hier wussten die Royals wie sie es sich gut gehen lassen konnten.

Im neuen Hotel (The Everest Hotel, *****) lernte ich dann auch die weiteren Teilnehmer der Gruppe kennen: Zwei ältere englische Ladies, Janet und Libby. Mit ihnen werde ich zumindest den ersten Teil meines Trekkings verbringen. Danach trennen wir uns dann, da sie insgesammt etwas länger bleiben werden. Den Rest der werde ich dann mit meinem Guide und einer guten Hand voll Staff "alleine" beenden. News und insbesondere Bilder davon gibt es in rund einer Woche.

Nach einem weiteren Halbtag mit Sightseeing in Kathmandu (so langsam kenne ich fast alles hier, oder dort :-) schloss ich mich dann am Nachmittag den beiden Ladies an, welche ein Kinderheim mit dazugehöriger Schule besuchen wollten, wo Janet ein Patenkind hat, welches sie jährlich mit 300 Pfund unterstützt. Der Taxifahrer musste sich dann ziemlich lange durchfragen, bis wir endlich wussten, wo wir genau hin mussten. Die ganze Anlage sah dann sehr gepflegt aus, leider war aber die Kleine gerade an Masern erkrankt und deshalb nicht so fit. Wir hatten eh das Gefühl, dass sie sich nicht so wohl fühlte, als plötzlich neben dem Leiter der Schule und einer Helferin gleich drei fremde Personen aufkreuzten. Falls sich übrigens irgendjemand dafür interessiert diese Schule ebenfalls zu unterstützen, ich habe ein paar Infobroschüren mitgenommen und kann euch gerne detaillierter informieren.

Heute morgen ging es dann, wie bereits erwähnt, los in Richtung Pokhara. Die nicht ganz so gemütliche Fahrt dauerte rund 5h und führte durch ziemlich bergige Gegenden.

Wegen Stromproblemen muss ich nun leider schliessen, weiter geht's erst in rund einer Woche. Und tschüss...

Thursday 26 March 2009

Kathmandu die Zweite

Die erste Nacht verlief ruhig, abgesehen vom Stromgenerator im Vorgarten, der dann aber doch noch irgendwann ausgestellt wurde. Am Morgen nach dem Frühstück wollte ich dann mal einfach etwas durch Kathmandu schlendern und Fotos machen. Dabei traf ich einen jungen Nepalesen, der mich bereitwillig, aber wie erwartet für ein grosszügiges Trinkgeld durch die Stadt führte. Leider bemerkte er nicht, dass ich, vor der amerikanischen Botschaft stehend, ein Foto schoss. Wir gingen gemütlich weiter, als plötzlich ein uniformierter und bewaffneter Botschaftsbewacher vor mir stand und mich bat mitzukommen. Natürlich hatte ich das (viel zu kleine) Zeichen "keine Fotos" an der Botschaftsmauer übersehen. Nun ging also das "Theater" los, ich nenne es mal so, weil sogar die nepalesischen Botschaftsangestellten mir beteuerten, dass sie dies halt nun machen müssten. Erst gab es eine Kontrolle wie am Flughafen mit durchleuchten und dann wurde ich in einen separaten Raum gebeten, wo sie Namen, Geburtsdatum, Passnummer, etc. haben wollten. Zum Glück kenne ich meine Passnummer bereits auswendig, da dieser selbstverständlich im Safe im Hotel war. Ich hoffe nun bloss, dass diese ganze Geschichte keinen Einfluss auf meine Einreise in die Staaten haben wird. Fotos kann ich euch, aus nun verständlichen Gründen keine zeigen.

Der Rest des Tages verlief dann unproblematisch, ich wurde erstmal um 9:30 Uhr im Hotel von einem Guide abgeholt, der mich ins nahe Baktapur brachte, welches um einiges ruhiger und im Zentrum sogar verkehrsfrei war. Dort führte er mich dann zu verschiedensten Tempeln, Schreinen und ehemaligen Königspalästen. Nach dieser etwa 3-stündigen Tour, welche doch ziemlich ermüdend war, blieb ich erstmal etwas im Hotel, um dann am späteren Nachmittag in einem tibetischen Restaurant eine tibetische Spezialität zu geniessen: Momos (Hat nichts mit Endes Romanfigur zu tun). Dies sind sowas wie Ravioli, aber mit Reisteig und einiges schärfer gewürzt. Aber ich kann euch beruhigen, mein Magen hält bis jetzt durch ;-)

So, nun die versprochenen Fotos:

Ich und mein Lieblings-Puppy Tapio (auf Annas Wunsch) auf dem gefrorenen Nurmijärvi.

Vier der sechs "Kindergärtner", welche den See erkunden.

Die "Kindergärtnerin" Mareike mit Laury, dem scheusten der sechs.

Die "Twin Towers" des Bahrain World Trade Centers. Leider von der falschen Seite, sonst würde man auch beide Türme und die drei Windturbinen dazwischen sehen.

Mein Hotelzimmer im Bahrain Interhational 3-Stern-Hotel, ...

... und seine sagenhafte Aussicht vom Balkon. Gulf-Air-Passagiere scheinen hier nur Gäste zweiter Klasse zu sein :-)

Kathmandu morgens um 8, noch ziemlich ruhig. Aber die tausende von Werbeschilder und -schildchen helfen nicht gerade bei der Orientierung.

Die Händler richten ihre Stände her, aber vor 10 Uhr sind eigentlich alle Shops noch geschlossen und es ist nicht viel los.

Ein typischer boudhistischer Tempel in Kathmandu.

Eines von acht noch bestehenden Stadttoren zur Altstadt von Baktapur. Vor rund 200 Jahren hatte es noch eine Stadtmauer um die gesammte Stadt.

Traditionelles Töpferhandwerk wird hier noch offen auf der Strasse ausgeführt, etwas weiter hinten ist dann auch eine grosse Feuerstelle zum brennen der getrockneten Töpfe, Krüge aber auch Wasserrohre.

Der höchste Tempel Nepals, davor grosse Holzräder, welche nächste Woche für die Neujahrsfeiern gebraucht werden. Ich werde also erst nächstes Jahr von meiner Tour zurückkommen.

In einer Kunstschule, welche das malen von traditionellen boudhistischen Bildern lehrt. Ein guter Künstler braucht rund 50 Tage für ein Gemälde dieser grösse, wobei er teilweise Pinsel mit bloss einem feinen Haar benutzt.

Das Filmset zum Film "Little Buddha" von Bernardo Bertolucci.

Direkt vor der Stadt liegen die Häuser der Bauern, welche auch ihr Vieh dort halten. Ihre Felder liegen rund eine halbe Stunde ausserhalb von Baktapur.

Wednesday 25 March 2009

Eräkeskus - Kathmandu auf Umwegen

Eigentlich sollte ich ja schon einen ganzen Tag hier in Nepal sein, aber irgendwie wollte am Montag etwas nicht, dass ich schon von Finnland abfliege. Aber nun, mit 24h Verspätung habe ich es doch noch geschaft und sitze in einem Internetcafé in der Nähe von meinem Hotel. Aber erstmal der Reihe nach:

Mein Flug von Kuopio nach Helsinki war für Montag 14:40 Uhr geplant. Also habe ich mich informiert, wie lange es dauern würde, mit dem Auto dahin zu kommen (Aussage Grögi: 2h15), den Weg dachte ich eigentlich zu kennen. Also bin ich mit Begleitung (Das Auto musste ja irgendwie zurück zur Lodge, Namen werden aus Diskretionsgründe keine genannt) kurz vor Mittag losgefahren. Erstes Zwischenziel war Nurmes, wo wir voraussichtlich noch tanken mussten. Also fuhren wir und fuhren wir und fuhren wir. Als wir dann rund 1h30 später in Nurmes ankamen, mit fast leerem Tank, war uns beiden klar, dass da irgendwas nicht stimmen konnte. Hatte sich Grögi wohl geirrt?, Haben wir uns falsch verstanden? Leider nein, wir hatten uns ganz einfach verfahren und hatten einen Umweg von rund 60-80km gemacht, wobei wir fast in Kuhmo vorbeikamen.

Aber wir hatten die Hoffnung noch nicht aufgegeben, haben schnell getankt und sind (Ich hoffe ohne, dass uns die finnische Polizei bemerkte) mit fordschem Hyperspeed durch die finnischen Wälder Richtung Kuopio "geflogen". Die Zeit verstrich und der Termin für meinen Flug rückte immer näher. Schlussendlich kamen wir dem Flughafen schon so nahe, dass er ausgeschildert war. Und was sahen da meine enttäuschten Augen: Vor uns startete eine Finnair-Maschine. Und wer die grösse des Flughafens Kuopio kennt, weiss dass dort nicht dutzende Flüge starten pro Tag. Als ich dann trotzdem in die Schalterhalle flitzte, musste mir die Dame am Infoschalter leider bestätigen, dass dies mein Flieger war. Also, was nun? Eigentlich blieb ja gar keine andere Wahl, als zu schauen, wann der nächste Flug mit bestehenden Anschlüssen bis Kathmandu starten würde. Die freundliche Dame konnte mir dann nach längerem Suchen eine mögliche Variante anbieten, mit welcher ich, wie erwähnt, 24h später in Kathmandu landen würde. Kleiner Wermutstropfen: Der erste Flug von Kuopio nach Helsinki startete bereits morgens um, 6:15 Uhr. Ausserdem kostete die ausserplanmässige Umbuchung 135 Euro, wobei ich dann am nächsten Morgen wieder 38 Euro erstattet bekam, da sie offenbar zuviel verlangt hatte.

Nach einer rund 2.5-stündigen Rückfahrt nach Eräkeskus, durften wir uns dann natürlich auch noch die blöden Sprüche der anderen anhören. Ziemlich auf dem Hund ging ich dann bereits um 9 Uhr ins Bett, mit dem Wecker auf 2:45 Uhr gestellt. Ziemlich verschlafen machten wir uns nach einem kleinen Frühstück wieder auf den Weg, den wir diesmal problemlos fanden (Übung macht den Meister ;-). Natürlich überpünktlich kamen wir schon um halb 6 in Kuopio an und genossen, da das Bistro um diese Zeit noch geschlossen war, einen Drink aus dem Automaten. Nun hiess es definitiv Abschied nehmen von Finnland. Aber die Erinnerungen und die tollen Fotos werden ja zum Glück bleiben. An dieser Stelle nochmals einen herzlichen Dank an das ganze Eräkeskus-Team: Simone, Mareike, Grögi, Andrea, Katharina und Sandro, und all die anderen Leute die ich dort kennengelernt habe (Zufall oder nicht, ich war nicht der einzige Physiker von der ETH Lausanne dort :-)

Natürlich war dann auch die Weiterreise nicht ganz ohne. In Helsinki hat alles noch verhältnismässig gut geklappt, einzig beim boarden mussten sie mich erstmal im System suchen gehen und dann noch meinen Flug validieren. Die restlichen Fluggäste mussten sich also mit nur einem Boarding-Schalter begnügen. In Frankfurt wurde es schon etwas komplizierter, da sie beim Transfert-Check-In keine Bestätigung von meiner Umbuchungszahlung hatten. Ich musste also, rund eine Stunde vor Abflug nochmals runter in die Check-In-Halle, wo man mir erst erklärte, ich hätte weitere 200 Euro zu berappen. Nachdem ich ihnen dann aber die Quittungen von Finnair gezeigt hatte und sie geschätzte 10 Telefonate geführt hatten, war dann alles geregelt und ich bekam, ohne weitere Zahlungen, meine Boarding-Karten für die letzten beiden Flüge. Nun musste ich bloss wieder hoch, alles im Laufschritt, nochmals durch die Durchleuchtung und war dann doch noch rechtzeitig zum Einsteigen am Gate. So verschwitzt hatte dann mein wahrscheinlich Amerikanischer Sitznachbar keine Freude, aber mir war das ehrlich gesagt egal.

Abends um 7 Uhr kam ich dann in Bahrain an und mir wurde, da mein Weiterflug erst am nächsten Morgen war, sogar ein Voucher für eine Hotelübernachtung und ein Ultra-Kurz-Visum ausgestellt. Nur musste ich dann ca. 2h am Flughafen warten, bis man mich und weitere gestrandete Touristen ins Hotel Bahrain International transportiert hat. Die neuen Bekannten waren übrigens eine Gruppe von sieben Franzosen, welche, da werde sogar ich etwas neidisch, eine Tour um das ganze Annapurna-Gebirge machen werden. Ausserdem waren zwei davon letztes Jahr an einer Hochzeit in St-Sulpice, wie klein die Welt doch geworden ist. Nach dem Transport ins Hotel, einer dringend benütigten Dusche und einem fürstlichen Nachtessen, bin ich dann noch etwas auf Fototour gegangen, um verschiedene dieser Riesentürme festzuhalten, welche die Scheichs dort in der Wüste mit ihrem Ölgeld aufgebaut hatten. Am nächsten Morgen wurde ich dann wieder im Hotel abgeholt und zurück an den Flughafen gebracht. Der Flug nach Nepal war dann deshalb etwas speziell, da wohl auf rund 300 junge Männer höchstens ein halbes Dutzend Frauen kamen. Die meisten waren wohl Arbeiter auf dem Heimweg, seis für Urlaub oder weil sie keine Arbeit mehr gefunden haben.

Am Flughafen Kathmandu wurde dann schnell klar, weshalb es überall heisst, die Luft hier sei ziemlich schlecht: Staub und Russ und die schwüle Wärme (Hitze wäre bei 25° wohl übertrieben) waren gut zu spüren. Es nimmt mich ziemlich wunder, wie die Luft hier wohl in zwei bis drei Monaten sein wird, wenn man kurz vor der Regenzeit steht. Den Transport zum Hotel musste ich dann wegen meiner Verspätung auch selber organisieren, was aber gar nicht so kompliziert war: Ich ging einfach mit dem ersten Typen, der mir sein Taxi mit Fahrer anpries, mit, wobei er bereits nach 200m wieder ausstieg. Was war geschehen? Er wollte mich eigentlich für 2$ mitnehmen, dachte aber er könne mich in "seinem" Hotel unterbringen. Nachdem ich ihm dann erklärt hatte, dass ich gerne zum Hotel Fuji möchte, realisierte er, dass hier kein Geld zu holen war und lies mich mit dem Taxifahrer alleine. Dieser hat mich dann aber problemlos bis kurz vor das Hotel chauffiert, nur kostete jetzt das Taxi halt 500 Rp. oder umgerechnet rund 7$. Aber verglichen mit schweizer Tarifen immer noch günstig.

Im Hotel wurde ich dann bereits vom Guide für das Annapurna-Trekking erwartet und er gab mir bereits die ersten Infos. Dann habe ich in Ruhe mein Gepäck verstaut, ging etwas Essen im Hotel und machte mich auf die Suche nach einem Internetcafé, welche hier wohl schneller zu finden sind als in Zürich oder einer anderen schweizer Stadt. So, und das war's dann mal für heute, auf Fotos müsst ihr leider noch etwas warten, aber von hier habe ich, ausser vom Hotel noch gar nichts. Aber ein Update kommt bestimmt noch vor der Abreise am Samstag nach Pokhara. Ich werde mich jetzt mal auf den Heimweg machen, hoffentlich finde ich das Hotel wieder...

Friday 20 March 2009

Update aus Finnland

Nun bin ich schon rund 1.5 Wochen hier in Eräkeskus und es ist so einiges passiert in dieser Zeit. Wie schon im letzten Bericht erwähnt, habe ich hier in der Lodge allerlei kleinere und grössere Arbeiten erledigt, insbesondere Handwerkliches. Der Puppy-Zwinger brauchte neben dem feineren Maschendraht auch noch einen schnee- und regendichten Dachdeckel und einen neuen Riegel für die Aussentüre. Dann hiess es, frei nach MTV, "pimp my Futterwagen", damit die Fässer mit dem Futter nicht mehr herumrutschen und die Futternäpfe auch im Wagen bleiben. Weiter gab es einige Arbeiten am Red House, der Unterkunft von Simone, Mareike und mir, zu erledigen: Schloss reparieren (das blöde Ding will immer noch nicht, sorry Mareike), den Zugang hinter die Dusche wegen den Puppies zu versperren und die elektrischen Installationen Hundegerecht zu machen.

Aber natürlich hatte ich auch Zeit, etwas die Gegend um die Lodge zu erkunden. Nachdem die ersten paar Tage eher trübe waren (siehe Fotos vom letzen Post), gab es dann Mitte Woche ein paar richtig schöne Tage. An einem solchen bin ich dann mit Grögi nach Lieksa zum Einkaufen gefahren. Dabei konnte er mir gleich zeigen, wo Mervi, die Tierärztin, ihre Praxis hat. Denn am nächsten Morgen musste ich mit Yasmin, einer neuen Praktikantin und Tierarzthelferin, mit drei Rüden und einem Weibchen dort vorbei. Für die Hundedame war der Besuch kurz und schmerzlos, sie musste bloss zu einer Nachkontrolle, aber für die drei Rüden galt es mehr als ernst, denn sie mussten unters Messer und werden nun leider keinen Nachwuchs mehr kriegen. Fast noch wichtiger ist aber wohl die Tatsache, dass sie ohne Testosteron etwas ruhiger werden. Mervi war zum Glück sehr unkompliziert und hat uns nach der Operation mit den drei noch halbwegs betäubten Hunden in ihrem Vorzimmer warten lassen, da an unserem Fahrzeug gleichzeitig noch ein Service durchgeführt wurde. Leider hatten dann zwei der drei ein kleineres Blasenproblem und ich konnte zum ersten mal in meinem Leben eine Hundeblase melken :-) Und Yasmin nutze die Gunst der Stunde, um den Hunden ihren Zahnstein zu entfernen.

Am Sonntag hiess es dann endlich: ab auf den Hundeschlitten. Die erste Proberunde mit Simone und Luigi, einem weiteren Gast aus Rom, machten wir mit sechs etwas ruhigeren Hunden vor dem Schlitten. Am Nachmittag nahm mich Simone dann aber bereits auf die erste Tour mit den Scandinavian Hounds mit. Die sind beim Start um einiges explosiver und auch sonst teilweise etwas durchgeknallt. Danach war ich definitiv gerüstet für den vier Tage dauernden Grenztrail. Am Montag starteten wir (Simone, Luigi und ich) dann mit jeweils sechs Hunden und einem vollgepackten Schlitten auf die Tour. Ich hatte ein wirklich gutes Team mit Ruija und Junior als lead dogs, Sari und Lolly als team dogs und Ike und Nansen als wheel dogs (http://en.wikipedia.org/wiki/Dog_sled). Die Tour führte am ersten Tag rund 60km südwärts bis in die Nähe des Naarajärvi (dt. Naarasee), wobei es einige Aufstiege zu überwinden galt. Dabei mussten wir den Hunden jeweils helfen, indem wir den Schlitten schoben oder zumindest mit Kicks den Schlitten antrieben. Die erste Übernachtung war dann sehr komfortabel, es gab Strom, fliessend Wasser und auch einen Boiler. Und natürlich fehlte auch die Sauna nicht, welche zu beinahe jeder finnischen Hütte gehört, sei sie noch so klein und einfach eingerichtet.

Der zweite Tag führte dann zu einem guten Teil auf der selben Strecke wieder nordwärts. Leider war es an dem Tag viel zu warm, mindestens 2-3 Grad über null. Deshalb waren die Hunde nicht sehr fit und der Schnee war ziemlich nass und klebrig, was die Hunde zusätzlich forderte. Zu allem Überfluss hatten wir auch noch zusätzliches Material aus der ersten Hütte dabei. Übernachten konnten wir dann in einer Hütte (im Häähnijokki) nur etwa sechs Kilometer von der Lodge entfernt. Diese Hütte war genau nach meinem Geschmack: Grundwasser von der Pumpe, keinen Strom, Plumpsklo in einer zweiten Hütte 10m neben der Haupthütte, Holzofen zum Heizen und Kochen, für den Fall der Fälle Gas für Licht und einen Gasherd, und natürlich die obligate Sauna, beheizt mit einem zweiten Holzofen. Diese nutzten wir dann auch, Luigi für ein paar Saunagänge und Simone und ich zumindest für eine warme Dusche aus dem Plastikkübel.

Am dritten Tag ging es weiter Richtung Norden und Russische Grenze. Dabei kamen wir auch an einem "Denkmal" des zweiten Weltkrieges vorbei: einen restaurierten Aussichtsturm der finnischen Armee, welcher auf einem Hügel zur Beobachtung der russischen Truppenbewegungen diente. Um die Hunde etwas zu schonen bei den immer noch warmen Temperaturen, waren wir nur gut 28km unterwegs an diesem Tag. Für die Übernachtung fanden wir uns dann in einer Hütte auf dem Hof von Katharina und Sandro ein, zwei weitere Mitarbeiter in Eräkeskus. Diese war leider bei unserer Ankunft nur gerade etwas wärmer als die Luft draussen. Und als wir dann einheizen wollten, war die Luft im Kamin so kalt, dass der Rauch nicht abziehen wollte und wir die halbe Hütte eingeräuchert haben. Nach einiger Zeit hatten wir dann aber doch "angenehme" 15°C. Am letzten Tag der Tour ging es dann nochmals über rund 32km zurück zur Lodge, wo am Nachmittag auch auf mich die Sauna wartete. Alles in allem war es ein super tolles Erlebnis und ich kann allen nur empfehlen, dies auch einmal zu machen.

Heute war dann wieder etwas "normaler" Alltag angesagt, obwohl, am Mittag konnte ich nochmals mit den anderen Mitarbeitern hier auf eine Schlittentour rund um die Lodge. Und nun darf ich mit Stolz sagen, dass ich auch nach sechs Tagen noch nie vom Schlitten gefallen bin oder ihn gar verloren habe. Einzig am ersten Tag des Grenztrails machte ich bei einer etwas steilen Abfahrt den sogenannten fliegenden Teppich, sprich ich hing nur noch mit den Händen am Schlitten und flog regelrecht hinterher. Dies weil ich versucht hatte mit den Füssen zu bremsen und diese dann leider im Schnee zu stark gegriffen haben.

Die letzen paar Tage hier werde ich wohl noch etwas gemütlich angehen, geplant sind noch eine kleine Tour mit den Langlaufskis, eine Ausfahrt mit dem Motorschlitten und vielleicht noch ein paar kleineren Arbeiten. Und dann heisst es dann schon bald Packen und Weiterreisen in Richtung Kathmandu. Aber davor muss ich wohl mal noch meine Kleider waschen.

Um den ganzen Text nun noch etwas mit Stimmung zu füllen, hier nochmals einige Eindrücke aus der vergangenen Woche:

Die Werkstatt in der kleineren Sauna, welche ich wieder etwas in Schwung gebracht habe.

Der gepimpte Futterwagen, streng bewacht von Chippo, dem struppigen Haushund

Der neu organisierte Kabelsalat für den WLAN-Anschluss unseres Hauses. Unten die aufklappbare, hundesichere Abdeckung der Steckdosen.

Das Puppy-Haus mit neuem "Dach", Maschendrahtzaun und Riegel, ...

... damit es diese Kleinen und ihre drei Brüder und Schwestern etwas gemütlicher und sicherer haben.

Die Lodge (links), das Staff-Haus (mitte) und das Gästehaus (rechts) bei schönstem Winterwetter.

Und hier die Lodge vom See aus, ...

... welcher immer noch ziemlich gefroren ist.

Ich mit meinen sechs Hunden kurz vor dem Start zum Grenztrail.

Selbstportrait in voller Fahrt. Rechts rennt Rollo mit, eine von Simones Hündinnen, welche als Pacemaker fungierten.

Als hinterster im Team sieht man nach hinten meist nur die verlassene Einöde der karelischen Wälder.

Die erste, ziemlich komfortable Hütte, mit dem stake out (Kette) für die Hunde auf der linken Seite und Luigi in der Mitte am Fotografieren.

Das Häähnijokki von aussen ...

... und von innen, hier Simone beim Frühstück machen ...

... und Luigi beim Aufräumen seines Schlafplatzes.

Die dritte Hütte, umgeben von riesigen Bäumen.

Innen-Panorama der dritten Hütte mit der Holzkochstelle in der Mitte.

Junior, mein stark schielender lead dog, noch einigermassen fit am ersten Abend.

Nansen, flach wie 'ne Briefmarke nach dem zweiten, viel zu warmen Tag.

Alter Beobachtungsturm an der Finnisch-Russischen Grenze

In voller Fahrt bei strahlendem Sonnenschein mit meinen sechs Hunden (von vorne links nach hinten rechts: Junior und Ruija, Sari und Lolly, Ike und Nansen)

Und weil's so schön war, gleich noch eines :-)

Und auch Luigi hat sich tapfer geschlagen, nur am Morgen hatte er jeweils etwas Startschwierigkeiten und kippte ein paar mal um.

Tuesday 10 March 2009

hyvää päivää...

... oder Guten Tag, wie wir auf Deutsch sagen würden. Nach insgesammt 3.5h Flug und 2h Autofahrt bin ich gestern in Eräkeskus am Nurmijärvi-See angekommen. Wenn ihr nun denkt, das liege etwas ab vom Schuss, dann liegt ihr absolut richtig, die nächste Ortschaft ist rund 23km entfernt von hier. Der Ort hier heisst ja auch nicht umsonst Eräkeskus Wilderness Lodge.
Heute war dann schon einiges los, da ich meiner Cousine Simone, welche die Lodge führt, zugesagt hatte, dass ich die erste Woche etwas im Betrieb mithelfen werde, bevor ich dann die zweite Woche mit dem Hundeschlitten auf eine Tour gehen werde. Unteranderem galt es Frühstück vorzubereiten, Hunde vor Schlitten einzuspannen, Schnee und Eis zu pickeln, den Puppy-Zwinger mit feinerem Maschendraht zu verstärken und die "Werkstatt" etwas in Schuss zu bringen. Aber das coolste war die Motorschlitten-Fahrt durch die Wälder und über den See, um mit Mareike, einer Mitarbeiterin aus Köln, das Hunde-Essen und Gäste-Futter in eine Hütte in der Nähe zu transportieren. Da auf dem Schlitten aber kein Platz für all den Food war, platzierten wir ihn in einem Boot, welches wir dann hinter uns herzogen.
Hier nun noch ein paar erste Impressionen meiner Reise

Mein Flieger von Finnair am Flughafen Zürich, Gate E55.

Flughafen Helsinki: Glücklicherweise landete mein Gepäck nicht in diesem Chaos.

Das Hauptgebäude der Lodge mit Aufenthalts- und Essraum, Küche, Sauna und sonstigem.

Eines der Mitarbeiterhäuser, in welchem ich mein Zimmer habe; Hunde inklusive, bei Bedarf auch im Bett :-)

Blick in mein grosszügiges Zimmer.

Hier werden gerade die Hunde für eine 4-tägige Tour vor die Schlitten gespannt...

...und vor der Abfahrt sind dann alle ganz unruhig, ...

...bis es dann endlich losgeht und sie sich auf der ersten Tagesetappe von rund 60km so richtig auspowern können.

Etwas später startete dann auch die zweite Gruppe auf ihre 3-tägige Tour.

Achtung, fertig, los!